NRZ-Galerie: Barbara Grimm

Der Dinslakener Autor Dieter G. Eberl (Roman „Roß & Reiter“) stellt an dieser Stelle Bildende Künstler und und Kreative aus dem Raum Dinslaken vor. Porträtwillige mögen sich bitte unter der Telefon-Nr. 50 11 an die Redaktion wenden.

dge. DINSLAKEN. Zu den Kunsterziehern, die in der Schule unglücklich sind, gehört Barbara Grimm vom Ernst Barlach-Gymnasium nach ihren eigenen Worten nicht. „Im Gegenteil, das Weitergeben von Kenntnissen und Fertigkeiten ist mein eigentlicher gesellschaftlicher Beitrag zur Kunst. Denn schon seit langem male ich kaum noch größere Formate, beteilige mich kaum an Ausstellungen. Meine Zeichnungen und Aquarelle bekommen zunehmend den Charakter von privaten Äußerungen. Aber das ist nicht Resignation, es ist in meiner Persönlichkeit begründet.“

Barbara Grimm, 1948 in Duisburg geboren, machte 1966 Abitur. Anschließend studierte sie an der Düsseldorfer Kunstakademie bei den Professoren Beate Schiff, Kurt Arnscheidt und (schwerpunktmäßig) Joseph Beuys, der sehr deutlich auch Ehemann Alfred Grimm prägte. Obwohl sich die Mutter zweier Kinder über den schulischen Bereich hinaus weniger engagiert als ihr Mann, nimmt sie (unter anderem als Mitglied des „Kulturkreises Dinslaken“) doch interessiert Anteil am kulturellen Geschehen unserer Stadt. Ideenskizzen und Konzepte nehmen in ihrer eigenen künstlerischen Arbeit den größten Raum ein. Hier ist es vor allem die Beziehung zwischen organischen und technoiden Formen, die Barbara Grimm herausfordert. „Mein Interesse galt von je her der figürlichen Darstellung und dem Lebensraum des Menschen. Dabei gehe ich fast immer von persönlichen Erfahrungen aus, das heißt, ich nehme oft Dinge meiner Umgebung zum Bildanlaß. Eine streng naturalistische Abbildung liegt nicht in meiner Absicht. Ich vereinfache, suche Wesentliches. Dabei ist mir die formale Auseinandersetzung wichtig: Freiräume sind gezielt und bewußt eingesetzt als Audrucksträger.“ Frage an Barbara Grimm: „Hat man – angesichts so vieler theoretischer Überlegungen – nicht den Wunsch, endlich auch mal wieder mehr praktisch zu arbeiten, das alles in Bilder umzusetzen?“

„Natürlich“, lautet die Antwort, „aber das ganze ist auch eine Zeitfrage. Die Familie versorgen zu müssen, Haus und Hof – Sie wissen, daß wir in Bruckhausen auf einem alten Gehöft leben – und Lehrerin sein: das füllt einen schon aus! Nur, wie gesagt, ich leide nicht darunter. Man kann eben nicht alles haben. Schön wäre, wenn man als Kunstlehrer mal eine Zeitlang wieder sich ganz auf die eigene Arbeit konzentrieren könnte. Doch das ist wohl eine Utopie.“

Barbara Grimm in der NRZ, 1982