Abschluss mit Getöse

An der Emschermündung endet die Em.sha·re.Tour. Ein Resümee mit Barbara Grimm

Von Bettina Schack

Dinslaken. Mit Barbara Grimms Gedanken über die Emschermündung endet die Em.share.Tour von Kulturkreis Dinslaken und NRZ am Ufer des Rheins. In 23 Erlebnisberichten beschrieben Künstler den Fluss über seine gesamte Länge von 83,1 Kilometern. Es war eine Reise durch die verschiedenen landschaftlichen Regionen des Ruhrgebiets, aber auch durch die Zeit: So, wie sich die Emscher zwischen Dortmund und Dinslaken präsentiert, wird sie bald Geschichte sein. Dort, wo sie am ursprünglichsten wirkte, in der Idylle zwischen Holzwickede und Dortmund, erlebten die Künstlerinnen und Künstler die Emscher als neu geschaffenen, renaturierten Fluss über einem unterirdisch verlaufenden Abwasserkanal.

Am Zufluss zum Rhein, wo das jetzige Wehr als Bodendenkmal erhalten bleiben und die Emscher in den nächsten Jahrzehnten verändern soll, schließt sich der Kreis der Em.share.Tour auf eigene Weise. Das Los entschied, dass Alfred Grimm die Quelle zum Thema seiner künstlerischen Arbeit erhielt und der Mündungsabschnitt Aufgabe von seiner Ehefrau, der stellvertretenden Vorsitzenden des Kulturkreises Dinslaken Barbara Grimm wurde.

Beliebter Abschnitt

„Wer an einem schönen, sonnigen und windstillen Sommertag in Walsum auf der B 8 direkt hinter dem Restaurant Freesmann abbiegt und auf dem Rheindeich mit dem Rad spazieren fahren will, der kann an den vielen Ausflüglern sehen, wie bekannt und beliebt dieser Streckenabschnitt am Rhein entlang geworden ist. In diesen Wochen fährt man an Beiträgen zur offiziellen Emscherkunst vorbei. Zuerst kann man die Container mit den wichtigen Informationen zur Renaturierung der Emscher besichtigen. Nach einem Kilometer Fahrt lädt das archaische, detailreiche Mini-Pfahldorf des Künstlers Hans Op de Beeck zu intensiver Betrachtung ein. Dann geht es den Rheindeich hinauf… und man ist am Stapp gelandet“, so Grimm.

„Wer Interesse an solchen großen technischen Wasser-Anlagen hat, kommt voll auf seine Kosten. Hier strömte lange Jahre die dreckige, mit allen Abwässern des Ruhrgebiets belastete Emscher in letzter aufschäumender Wallung direkt in den Rhein. Von hier oben hat man einen prächtigen Überblick über die flache Ebene des Niederrheins. Breit und majestätisch zieht hier der Fluss vorbei und verteilt das seit einigen Jahren im Klärwerk gereinigte Wasser der Emscher, um alles dann zur Nordsee zu bringen und dort weiträumig zu verteilen“.

Kontraste

Es ist ein Motiv, das Barbara Grimms malerischer Vorstellung und Phantasie sehr entgegenkommt. „Bei meiner letzten Besichtigung - es herrschte noch mittleres Hochwasser und strahlender Sonnenschein – waren die Kontraste von aufschäumender, brodelnder Flut, mächtigen Betonmauern, welche das Wasser kanalisierten und zielgerichtet weiterleiteten und den weiten, grünen Bereiche der Rheinwiesen faszinierend zu erleben.“

Im Atelier der Künstlerin entstanden erste Zeichnungen. Sie wollte keine flächige Darstellung des „spannenden Erlebnisses“ schaffen: „Meine künstlerische Arbeit sollte ja das letzte Werk in der Ausstellung des em.share-Projekts des KKD werden“. Langsam nahmen die Entwürfe als drei prismenartig zusammengesetzte, lange Keilwänden Gestalt an, Malerei, die der Betrachter umkreisen muss. Sie machen zum Abschluss der Ausstellung noch einmal die unterschiedlichen Zustände von historischer Emscher-KIoake und zukunftsweisender naturnaher Restaurierung erfahrbar.

„Ich hoffe“, so Barbara Grimm, „dass diese schöpferische Freude sich auch auf die Betrachter in der Ausstellung im Museum Voswinckelshof übertragen und einige malerische, atmosphärische Zustände dieser Flusslandschaft erfahrbar sein werden“.

Barbara Grimm mit einem Modell ihres Kunstwerks.

Emscher durch 25

In 25 Abschnitte von der Quelle bis zur Mündung wurde die Emscher unterteilt. Jedes Kulturkreis-Mitglied bekam einen Abschnitt zugelost. Die Ausstellung im Voswinckelshof wird am 22. September eröffnet.