Expressive Landschaften in der Altstadt

Viel Andrang herrschte am Sonntag zur Vernissage von Barbara Grimms „Farbfelder“ im Café Lueg

Bettina Schack

Dinslaken. Es gibt Vernissagen, die innerhalb einer Kunstszene gesellschaftliche Ereignisse sind. Man kennt die Künstlerin, man kennt sich untereinander und schon ist es in den Ausstellungsräumlichkeiten so voll, dass man vor lauter Leuten die Bilder nicht sieht. Was schade und nicht im Sinne des Erfinders ist. Obwohl – man kann ja noch einmal zu einem späteren Zeitpunkt wiederkommen, sich richtig Zeit nehmen und hat doppelt gewonnen: Die Vernissage und die Aussicht auf einen Ausstellungsbesuch. So geschehen gestern Vormittag im Café Lueg. Der Kulturkreis Dinslaken eröffnete Barbara Grimms „Farbfelder“.

Kräftige Farben, kantige Formen. Selbst im überfüllten Raum setzen Barbara Grimms Bilder leuchtende Zeichen. Ines Höhne-Borgardts betont in ihrer Einführung das „Expressive“ der Mischtechniken, die „gewagten Farbkontraste“. Barbara Grimms „Farbfelder“ sind Farb-Felder im doppelten Wortsinn. Sie heißen „Nebelfeld“, Rapsfeld, „Halde“ oder „Regenland“. Doch sind diese Landschaftsbilder nicht bloße Abbildungen der Motive um ihrer selbst Willen. Anlass sind sie vielmehr, Anlass zur bildlichen Auseinandersetzung mit Farbe, geometrischen Strukturen und Linien, die hart aufeinander treffen, sich aneinander brechen, miteinander verkanten. Expressiv? Auf jeden Fall. Das „Rapsfeld mit Baum“ erinnert an eine Filmkulisse aus dem Stummfilm „Das Cabinet des Dr. Caligari“, eingetaucht in strahlendem Gelb.

Farbfelder. Für Barbara Grimm ein Schritt vor die eigene Haustür. Ines Höhne-Borgardts erzählt vom Bauernhof der Grimms zwischen grünen Weiden und Sonnenblumenfeldern, den Blumen am kleinen Teich vor dem Haus. Und sie spricht von dem Einschnitt, den das Jahr 2010 für Barbara Grimm brachte.

Die Beuys-Schülerin ist nach 23 Jahren, die sie als Kunstlehrerin am Gymnasium Voerde unterrichtete, in den Ruhestand gegangen. Was bedeutet, dass Barbara Grimm nun die Muße hat, als Künstlerin voll und ganz aktiv zu werden. Gestern wurde über kommende Ausstellungen geredet.

Doch erst einmal finden Interessierte bis Mitte Januar die Gelegenheit, Barbara Grimms „Farbfelder“ im Café Lueg, Duisburger Straße 18, auf sich wirken zu lassen. bes