Rückblick auf rummelige Jahre

Gleich zwei Eröffnungen feierte das Museum Voswinckelshof am vergangenen Sonntag. Neben der Ausstellungseröffnung des Themenbereichs „Motivraum/Innen und Außen“ darf ab sofort auch eine Zeitreise durch die 25-jährige Vergangenheit des Kulturkreises gemacht werden.

Von Lena Steeg

DINSLAKEN „Kultur war immer dann, wenn man sich fein machte.“ So hat Wolfgang Molitor die Zeiten vor der Gründung des Kulturkreises Dinslaken im Jahre 1981 in Erinnerung. Besonders die „Abwehrhaltung gegen heimischen Künstler“ habe damals das Kulturgeschehen dominiert, erinnert sich der stellvertretende Chefredakteur der „Stuttgarter Nachrichten“. Und erklärte gestern Nachmittag im Museum Voswinckelshof beim Rückblick auf die 25-jährige Geschichte des Kulturkreises, welche Missstände ihn und seine Mitstreiter damals zu einer Gegenbewegung gedrängt hatten: „Wir wollten wahrgenommen werden, ohne provozieren zu müssen. Wir wollten akzeptiert werden, ohne von Außen kommen zu müssen.“

Beim knapp einstündigen Rückblick wurden neben den großen Eckdaten der Kulturkreisgeschichte auch manch kleine, private Anekdote erzählt. So gab Barbara Grimm Einblick in die nicht immer leichten Zeiten, die sie als Gattin eines aktiven Kulturkreismitglieds zu bewältigen hatte. Da kam es schon häufiger vor, dass ihr Mann sie im Vorbeigehen bat, vom Samstagseinkauf 350 Briefmarken mitzubringen. Oder aber einige Kisten Sekt und Selters für Eröffnungsfeiern oder Kulturkreissitzungen. Doch wie so oft in der Geschichte des Kulturkreises, brachten kleine Reibereien die Interessen der Gemeinschaft häufig auf neue Wege und sowieso immer voran. „Und so haben wir dann einfach irgendwann getrennte Konten eingerichtet und seither schaue ich eigentlich ganz gerne auf diese etwas rummelige Zeit zurück“, lachte Barbara Grimm.

Die Ausstellung, die noch bis Ende November im zweiten Obergeschoss des Voswinckelshofs zu sehen ist, zeigt auf ihre eigene Weise einen Querschnitt der letzten 25 Jahre. Da reihen sich Zeitungsartikel und Aktionsplakate aneinander, da prangen große Überschriften neben kleinen Skizzen. Und immer wieder gibt es Ausschnitte aus dem zu sehen, worauf sich der Kulturkreis konzentriert: Seine heimische Kunstkinder und deren breitgefächerte Beiträge von Musik, über Lyrik bis hin zu den bildenden Künsten.

Eine Etage tiefer, im ersten Obergeschoss des Museums, bereitete sich derweilen Alfred Grimm auf die Eröffnung der Ausstellung des Themenbereichs „Motivraum/Innen und Außen“ vor. Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten rotieren die drei verschiedenen Themenbereiche noch bis Ende November zwischen Bürgerbüro Innenstadt, Rathaus und Voswinckelshof. Statt langer Reden entschied sich Alfred Grimm anlässlich dieser Teileröffnung für die Darbietung eines kleinen Sketches. Mit Mini-Windmühlen, Seifenblasen und einer gefärbten Taucherbrille parodierte er unter lautem Gelächter ein Gespräch zwischen einem Kunstkritiker und einem Künstler. Die Musik dazu lieferte Ingo Borgadtz an der Gitarre.

Foto aus dem Zeitungsartikel
Rot war die dominierende Farbe bei der Eröffnung von Parallelausstellungen im Museum Voswinckelshof. RP-FOTO: JÖRG KAZUR

Info

Kulturkreis und Presse

Ein Viertel-Jahrhundert Dinslakener Zeitungsgeschichte hatten Doktor Ulrich Krahn vom Kulturkreis und Gisela Marzin, Stadtarchivarin, mühsam durchkämmt, um den Besuchern die Entwicklung der Arbeit des Kulturkreises in Schaukästen zu demonstrieren.